Der neue Geschäftsführer und spätere Vorstandsvorsitzende richtet mit dem Blick fürs Wesentliche die BFS strategisch neu aus.
Dr. Rudolf Hammerschmidt hat bereits seit 1982 als Landesgeschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes, Rheinland-Pfalz, fundierte Kenntnisse in der Freien Wohlfahrtspflege erworben, bevor er 1992 als Vertreter des DRK in den Aufsichtsrat der BFS berufen wird. Zeitweise sitzt er dem Gremium vor, ehe er 1994 als Generalbevollmächtigter mit Prokura auf die operative Seite wechselt. Bereits ein Jahr später wird er Geschäftsführer der BFS. In dieser Funktion leitet er zeitgleich auch die BFS Betriebs- und finanzwirtschaftlicher Service GmbH und die IS Immobilien-Service GmbH. Als Sprecher der Geschäftsführung der BFS verantwortet er die Bereiche Personal- und Vertragswesen, Finanzen, Marketing sowie Rechnungswesen. Sein Geschäftsführer- und Vorstandskollege Dietmar Krüger bezeichnet ihn später als sehr gut vernetzten „Frontmann“ der BFS mit besten Kontakten und der Fähigkeit, das Leistungsvermögen der Bank vor Kunden und in der Öffentlichkeit überzeugend zu kommunizieren.
Zunächst treibt er 1996 die Entscheidung zur Zentralisierung der zuvor auf Berlin und Köln verteilten Stabsstellen der Bank am Kölner Standort voran, um intern Synergieeffekte zu heben. Vor allem aber forciert er die Umwandlung der BFS in eine Aktiengesellschaft. Der Schritt erfolgt vor dem Hintergrund massiv veränderter Rahmenbedingungen: Die politisch zunehmend angestrebte marktwirtschaftliche Ausrichtung sozialer Dienste lässt einen stärkeren Wettbewerb in der Sozialwirtschaft und steigenden Kreditbedarf erwarten. Letzterem wird die BFS langfristig nur mit einer Erhöhung des Eigenkapitals gerecht werden können. Dies ist nach Überzeugung von Hammerschmidt am besten durch die Möglichkeit der Aufnahme neuer Gesellschafter zu realisieren.
1997 wird er Vorstandsvorsitzender und sieht seine Aufgabe in der strategischen Neuausrichtung der BFS, die das Geschäftsmodell und damit die Bank auf künftige Entwicklungen vorbereiten soll. Dabei werden die Mitarbeitenden durch „moderierte Zukunftsgespräche“ in allen Geschäftsstellen und in zahlreichen Arbeitsgruppen eingebunden. Insgesamt entwirft Rudolf Hammerschmidt eher die großen Linien, bei der Umsetzung lässt er seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weitgehend freie Hand. Unter seiner Führung erlebt die Bank nicht nur ein starkes Wachstum, sondern positioniert sich darüber hinaus als leistungsfähige, moderne Bank der Sozialwirtschaft.
„Prof. Hammerschmidt, der war unser Frontmann, sage ich mal. Wenn ich den Fußball nehme, würde ich sagen, er war der Libero und ich habe hinten die Kiste zugehalten. Das war so unser Rollenverständnis. Das hat er auch gut gemacht.“
Dietmar Krügerwar von 1997-2014 Mitglied des Vorstandes der Bank für Sozialwirtschaft AG
Unter anderem wird Rudolf Hammerschmidt auch mit ehrenamtlichem Engagement nach außen sichtbar. Er berät osteuropäische Länder in sozialpolitischen Fragen, engagiert sich im Rotary Club, im Finanzausschuss des DRK Generalsekretariats, im Aufsichtsrat der DRK-Krankenhaus GmbH Rheinland-Pfalz, im Präsidialausschuss der JUH und im Kuratorium Deutsche Herzstiftung e. V.. 2003 wird ihm für sein ehrenamtliches Engagement das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.
2014 scheidet Rudolf Hammerschmidt aus dem Vorstand aus und geht in den wohlverdienten Ruhestand.
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Von 1923 bis 2023
6 Themenschwerpunkte verweisen darauf, in welchen Rollen die Bank für Sozialwirtschaft in den letzten 100 Jahren gemeinsam mit ihren Kund*innen und Gesellschaftern gewirkt hat.