MeilensteineGeschichte 066

Die Umwandlung in eine AG

1997 wird die BFS eine Aktiengesellschaft, um mit höherem Eigenkapital Zukunftschancen zu sichern.

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Im Mai 1996 befasst sich der Aufsichtsrat auf einer Klausurtagung mit einem brisanten Argumentationspapier aus der Feder von Geschäftsführer Dr. Rudolf Hammerschmidt. Seine Thesen: Die Marktdurchdringung der BFS ist mit einem Marktanteil von rund drei Prozent „bescheiden“, ebenso der Bekanntheitsgrad. Langfristige Kundenbindungen über langfristig laufende Kredite sind wegen der Eigenkapitalquote begrenzt; immer mehr Großbanken versuchen mit besonderen „Kampfkonditionen“ und Sponsoringaktionen, Marktanteile zu gewinnen. Zugleich nimmt die Ökonomisierung im sozialen Bereich Fahrt auf, das Subsidiaritätsprinzip verliert weiter an Bedeutung und die Wohlfahrtsverbände sind gefordert, sich strategisch neu aufzustellen.  Das Fazit der BFS: „Die politisch gewollte marktwirtschaftliche Ausrichtung sozialer Dienste wird zu einem geänderten Anbieterprofil führen. Konkurrenz und Wettbewerb werden verstärkt Merkmale der Sozialwirtschaft werden.“

Wachsende Kreditnachfrage erfordert Kapitalerhöhungen

Um langfristig wettbewerbsfähig bleiben zu können, brauche die BFS dringend mehr Eigenkapital. Die beste Chance hierfür biete die Kapitalerhöhungsmöglichkeiten einer Aktiengesellschaft. Aufsichtsrat und Gesellschafter folgen dieser Argumentation; die AG-Umwandlung wird rasch und intensiv vorbereitet. Am 25. Juli 1997 wird sie im Rahmen eines sogenannten Formwechsels durch Gesellschafterbeschluss vollzogen. Die Anteile der GmbH-Gesellschafter werden eins zu eins in Stammaktien überführt. Weitestgehend unverändert bleibt auch der satzungsgemäße Geschäftsgegenstand der Bank für Sozialwirtschaft AG: „[D]ie Betreibung von Bankgeschäften aller Art, insbesondere für gemeinnützige Organisationen, und von Geschäften, die zum Aufgabenbereich der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege gehören.“

Der erste Vorstand der Bank für Sozialwirtschaft AG: Dietmar Krüger, Dr. Rudolf Hammerschmidt und Dieter Böge (v.l.)

Am 9. September 1997 wird die Bank für Sozialwirtschaft Aktiengesellschaft offiziell in das Handelsregister des Amtsgerichts Charlottenburg eingetragen.

„Die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft hat überhaupt erst das Wachstum ermöglicht. Unsere Gesellschafter konnten ja nicht einfach Spendengelder hier in eine Bank reinstecken. Wir sind ja ein steuerpflichtiges Unternehmen.“

Dietmar Krügervon 1997-2014 Mitglied des Vorstandes der Bank für Sozialwirtschaft AG

Nachfrage nach Aktien übersteigt regelmäßig das Angebot

Die ersten 50.000 Vorzugsaktien gibt die BFS 1998 aus; sie erhöhen das Eigenkapital der Bank um 5 Millionen auf 25 Millionen D-Mark. Weitere Aktien werden 1999, 2001, 2003 und 2005 emittiert und damit das Eigenkapital auf 36,4 Millionen Euro gesteigert. Jedes Mal übersteigt die Nachfrage das Angebot beträchtlich – ein deutliches Indiz dafür, dass es der BFS AG gelingt, die Balance zwischen optimalen Lösungen für die Kunden und den Dividendenerwartungen der Aktionäre zu bewahren. 

2003 werden die schon ausgegebenen stimmrechtslosen Vorzugsaktien in stimmberechtigte Stammaktien umgewandelt. Um der veränderten Struktur der Anteilseigner Rechnung zu tragen, vergrößert die Gesellschafterversammlung 2004 den Aufsichtsrat von neun auf zwölf Mitglieder. Dass die Umwandlung in eine AG richtig war, zeigt die seitherige Entwicklung der BFS eindrücklich. 

Mit der Umwandlung zur Aktiengesellschaft bekommt die BFS ein neues Logo und ein neues Erscheinungsbild: Der sechsfach durchbrochene Kreis steht für die sechs Gründungsgesellschafter aus der Freien Wohlfahrtspflege und symbolisiert zugleich die Offenheit für neue Anteilseigner.

Auch das Beteiligungsangebot im Rahmen der zweiten Aktienemission 1999 ist im neuen Corporate Design gestaltet.

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