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Eine segensreiche Partnerschaft: Die BFS und die „Aktion Mensch“

Seit fast sechs Jahrzehnten wickelt die BFS die Zahlungen der größten deutschen Soziallotterie ab.

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Die vom ZDF unterstützte „Aktion Mensch“, früher als „Aktion Sorgenkind“ bekannt, ist die größte Soziallotterie Deutschlands. Ins Leben gerufen wird sie 1964 vom ZDF-Moderator Hans Mohl, der infolge des Contergan-Skandals eine Hilfsaktion für behinderte Kinder im Fernsehen durchführen möchte. Ihm geht es zunächst um die Anschubfinanzierung entsprechender Einrichtungen. Als Träger der Initiative gründet das ZDF die gemeinnützige Deutsche Behindertenhilfe e. V., die nach außen unter der Bezeichnung „Aktion Sorgenkind“ auftritt. Mitglieder sind die Arbeiterwohlfahrt, das Deutsche Rote Kreuz, der Deutsche Caritasverband, das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche, der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband und die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland. Mithin dieselben Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege, die auch Gesellschafter der damaligen „Hilfskasse“ sind.

Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt: Münzsammlung für die „Aktion Sorgenkind“ im Jahr 1965.

Die „Hilfskasse“ sorgt hinter den Kulissen für einen reibungslosen Zahlungsverkehr der Fernsehlotterie

Es liegt also nahe, dass die „Hilfskasse“ von Anfang an dafür sorgt, dass die Zuschüsse aus der Hilfsaktion schnell, zuverlässig und nach entsprechender Prüfung an die Empfänger ausgezahlt werden. Generiert werden die Gelder durch Lotterien, die das ZDF im Rahmen großer Fernsehshows durchführt. Die erste geht im Oktober 1964 mit dem beliebten Moderator Peter Frankenfeld unter dem Titel „Vergißmeinnicht“ über den Sender. Bis 1970 können in insgesamt 47 Sendungen aus Lotterieerlösen und zusätzlichen Spenden Mittel in Höhe von mehr als 20 Millionen D-Mark bereitgestellt werden. Der Nachfolge-Show „Drei mal Neun“ mit Moderator Wim Thoelke gelingt es, im Laufe der Zeit mehr Spendeneinnahmen als Lotterieerlöse zu erzielen, insgesamt 25 Millionen D-Mark in vier Jahren. Noch erfolgreicher ist ab 1974 die Nachfolgesendung „Der Große Preis“, die bereits in den ersten drei Jahren 108 Millionen D-Mark Reinerlös generiert. Auch, weil ein Jahreslos eingeführt wird und die Gewinnchancen erhöht werden.

1987 besucht Thomas Gottschalk den „Aktion Sorgenkind“-Messestand mit Losverkäufer*innen der BFS auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin.

Der langjährige Moderator von „Der Große Preis“, Wim Thoelke, unterstützt noch Jahre nach dem Auslaufen seiner Sendung die „Aktion Sorgenkind“, wie hier bei einem Besuch des von der BFS betreuten Standes auf der IFA 1998.

Die BFS unterstützt die „Aktion Sorgenkind“ nicht nur bei der finanziellen Abwicklung, sondern auch mit konkreten Aktionen. So führt sie 1975 in Kooperation mit der „Aktion Sorgenkind“ in Heimen für körperbehinderte Kinder einen Malwettbewerb durch, dessen beste Arbeiten im Geschäftsbericht der Bank veröffentlicht werden. 1983 betreut die BFS auf Bitten der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege den Messestand der „Aktion Sorgenkind“ auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin. Mitarbeitende der BFS erweisen sich dabei als fleißige Losverkäufer. Mit der Aktion wird eine Tradition begründet, 1993 können BFS-Mitarbeitende auf der Funkausstellung bereits Lose für knapp 100.000 D-Mark verkaufen – und haben wie jedes Mal Freude an ihrem hilfreichen Engagement.

Die BFS hilft der „Aktion Mensch“ auch mit eigenen Programmen

Mittlerweile betreut die BFS auch einen 1982 von der „Aktion Sorgenkind“ eingerichteten Revolving-Fonds, der freigemeinnützigen Trägern die Möglichkeit gibt, zinsgünstige Kredite zur Finanzierung von Bauvorhaben in Anspruch zu nehmen. Und sie entwickelt 1992 gemeinsam mit der Stiftung Deutsche Behindertenhilfe ein Modell, das Kredite aus dem Kapitalmarkt für die Behindertenhilfe mit Zinszuschüssen aus der Lotterie der „Aktion Sorgenkind“ begünstigt.
Als „Der Große Preis“ nach dem Ausscheiden des Moderators Wim Thoelke mit dessen Nachfolgern nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen kann, wird die Sendung 1993 eingestellt. Stattdessen wirbt die „Aktion Sorgenkind“ mit prominenten ehrenamtlichen „Botschaftern“ wie Thomas Gottschalk, Jörg Pilawa und aktuell Rudi Cerne für ihre Lotterie – und ihre Anliegen. Damit einher geht ab Ende der 1990er-Jahre auch ein von der „Aktion Sorgenkind“ maßgeblich mitinitiierter Bewusstseinswandel: Menschen mit Behinderung werden immer weniger als Hilfsleistungsempfänger betrachtet, sondern als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft. 
Die „Aktion Sorgenkind“ nimmt deshalb das Thema „Aufklärung“ in ihre Satzung auf und legt ihren Schwerpunkt von der bisherigen finanziellen Förderung von (Bau-)projekten stärker auf eine Bewusstseinsänderung in der Bevölkerung. Im Mittelpunkt ihrer Kampagnen und Unterstützungsleistungen stehen zunehmend Menschen und deren Lebensalltag. Um der neuen Ausrichtung Gewicht zu geben, ändert die „Aktion Sorgenkind“ ihren Namen im Jahr 2000 in „Aktion Mensch“ und weitet ihre Hilfe auf weitere benachteiligte Personengruppen aus. Etwa 2003 mit einem neuen Förderschwerpunkt in der Kinder- und Jugendhilfe.
Seitdem kann sie stetig weiter steigende Lotterie- und Spendenerlöse verbuchen. 2021 verzeichnet die „Aktion Mensch“ mit Lotterieerlösen von mehr als 585 Millionen Euro die höchsten jemals erzielten Jahreseinnahmen. Seit der Gründung hat sie rund 4 Milliarden Euro für unzählige Projekte zur Verfügung gestellt. Immer mit dabei: die Bank für Sozialwirtschaft als kompetente Unterstützerin und Partnerin bei der Verwaltung und Auszahlung der Gelder.

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