MeilensteineGeschichte 060

Die Dritte im Osten: Die BFS-Repräsentanz Erfurt

Mit dem Standort in Thüringen etabliert sich die BFS im Südwesten des Ostens.

  • Veröffentlicht:
  • Lesezeit: 4 Minuten

Die 1993 eröffnete Repräsentanz in Erfurt ist nach Leipzig und Dresden der dritte Standort, an dem die Bank für Sozialwirtschaft in den neuen Bundesländern vertreten ist. Der rasche Aufbau von drei Geschäftsstellen innerhalb von zwei Jahren folgt konsequent der „DDR-Strategie“, die die BFS bereits kurz nach dem Mauerfall eingeschlagen hat. Vorrangiges Ziel ist es, die Bank in den neuen Bundesländern mit deren völlig anderen Strukturen und Gepflogenheiten durch Präsenz vor Ort als ideale Partnerin für die Sozialwirtschaft zu positionieren.

Udo Braun war 1993 der erste Repräsentant der BFS in Erfurt.

Wichtiger Baustein in der BFS-Strategie in den neuen Bundesländern

Dass die Wahl für den dritten Standort auf Erfurt fällt, hat gute Gründe. Das aufstrebende Bundesland Thüringen wird bisher von der Geschäftsstelle Leipzig, mithin von Sachsen aus, betreut. Der Bedarf an grundlegenden Beratungsangeboten zu den wirtschaftlichen Grundlagen sozialer Arbeit, zu Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten sowie zu sozialpolitischen Fragestellungen nimmt jedoch in Thüringen stark zu. Für den Start entsendet man zunächst nur einen erfahrenen Mitarbeiter nach Erfurt: Udo Braun, der zuvor in der Geschäftsstelle Essen der BFS tätig war. Als Repräsentant in Erfurt knüpft er unermüdlich persönliche Kontakte, baut ein Netzwerk auf und macht die Bank und deren spezialisierte Angebote für die Freie Wohlfahrtspflege bekannt. Dazu agiert er in der ersten Zeit – aus heutiger Sicht sehr innovativ – von einem einzigen Standort aus: Die Repräsentanz Erfurt ist zugleich seine Wohnung. Udo Braun etabliert in Erfurt den „BFS-Markt“, der regelmäßig mit Kurzvorträgen und Präsentationen – etwa zu den PC-Programmen der BFS und den Angeboten der BFS Service GmbH – einen niederschwelligen Zugang für Interessierte aus dem Wohlfahrtsbereich ermöglicht. Langjährige Kunden erinnern sich zudem noch heute gerne daran, dass sie von Udo Braun persönlich in das Thema „electronic banking“ eingeführt worden sind: Er installierte nicht nur die Programme bei den Kunden, sondern erklärte diesen auch alles Nötige zum Umgang damit.

1996 ist es vorbei mit der Ein-Mann-Repräsentanz im Wohnbüro: Immer mehr Kunden möchten zur BFS, weil deren Branchenkompetenz sehr geschätzt wird. Mit Steffen Kühn und Uwe Fricke aus Leipzig bekommt Udo Braun zwei Mitarbeiter an die Seite. Die Repräsentanz zieht zunächst als Untermieterin des ASB in die Johannisstraße und einige Jahre später als Untermieterin der AWO in die Pfeiffersgasse. Nachdem Udo Braun in den Ruhestand und der auf ihn folgende Leiter der Repräsentanz Erfurt, Gunter Heinz, zu einem seiner Kunden gewechselt ist – etwas, was in der BFS immer wieder vorkommt –, wird Thüringen 2004 noch einmal für ein Jahr von der Geschäftsstelle Leipzig aus betreut.

Neustart und kontinuierliches Wachstum als Geschäftsstelle 

2005 übernimmt Eicke-Matthias Rost die Leitung der Repräsentanz. Zunächst ist Steffen Kühn sein einziger Mitarbeiter. Das schnelle Geschäftswachstum sorgt dafür, dass die Zahl der Mitarbeiter*innen schon 2008 von zwei auf vier vergrößert wird: Hinzu kommen Kerstin Holota und Daniel Höhn. Alle vier sind bis heute im Team Erfurt! Zugleich wird die BFS Erfurt von der Repräsentanz zur Geschäftsstelle Erfurt und zieht in ihre heutigen Räume zentral in der Stadt im ersten Obergeschoss des ehemaligen Postgebäudes am Anger. Die Einweihung der Geschäftsstelle findet in den großzügigen Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Gebäudes statt – zu dieser Zeit noch im Rohbau. Um die Räume wohnlich zu gestalten, lassen die Erfurter BFS-ler Kunstrasen auslegen – den sie anschließend einem Kunden für dessen Fußballplatz sponsern. Früh zeigt sich hier der Gedanke der Nachhaltigkeit.

Steffen Kühn, Eicke-Matthias Rost, Kerstin Holota und Daniel Höhn (v. l.) waren das Team zum Start der Geschäftsstelle Erfurt 2008. Alle sind noch heute Ansprechpartner*innen für die Thüringer Kund*innen.

Im repräsentativen früheren Postgebäude Anger 66-73 mitten in Erfurts Stadtzentrum sitzt im ersten Obergeschoss seit 2008 die Geschäftsstelle Erfurt.

In den letzten 14 Jahren verzeichnet die Geschäftsstelle ein kontinuierliches Wachstum über alle Branchen der Sozial- und Gesundheitswirtschaft und alle Trägergruppen hinweg. Schwerpunkt und Kern sind bis heute Kund*innen aus dem gemeinnützigen Bereich. Hier hat die Geschäftsstelle Erfurt an die Aufbauarbeit der Pioniere in den neuen Ländern angeknüpft und den Kundenstamm sukzessive erweitert. Vor allem die Möglichkeiten, die die Mittel des Revolvingfonds sowie die Förderdarlehen der KfW für die neuen Länder bieten, werden von den Kunden in Thüringen über viele Jahre intensiv genutzt.

Im Rahmen eines Kundenempfangs der Geschäftsstelle Leipzig übergab der bisherige Regionaldirektor Ost, Stephan Sperling, im August 2022 den „Schlüssel“ an Isabel Rost, die neue Regionaldirektorin Ost.

Nach wechselnden organisatorischen Zuordnungen gehört die Geschäftsstelle Erfurt seit 2019 zur Regionaldirektion Ost, die die Geschäftsstellen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen umfasst und seit 2022 unter der Leitung von Isabel Rost steht. Für Geschäftsstellenleiter Eicke-Matthias Rost ist dies eine zukunftsweisende Struktur, denn: „Die wirtschaftlichen Strukturen und die Mentalität ist in den mitteldeutschen Ländern sehr ähnlich.“

Der Artikel hat Ihnen gefallen? Jetzt teilen!

Keinen Beitrag mehr verpassen?

JETZT NEWSLETTER ABONNIEREN UND IMMER AUF DEM LAUFENDEN BLEIBEN

Newsletter abonnieren

Weitere Geschichten

Weitere Geschichten

Von 1923 bis 2023

100 GESCHICHTEN IN 6 THEMENSCHWERPUNKTEN

6 Themenschwerpunkte verweisen darauf, in welchen Rollen die Bank für Sozialwirtschaft in den letzten 100 Jahren gemeinsam mit ihren Kund*innen und Gesellschaftern gewirkt hat.


© 2024 Bank für Sozialwirtschaft Aktiengesellschaft – Alle Rechte vorbehalten

  • Diese Webseite wurde realisiert von

Diese Webseite wurde realisiert von