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Vorreiterin bei PC-Programmen für den Zahlungsverkehr und mehr

Bei der Einführung innovativer PC-Programme beschreitet die BFS 1986 auch im Marketing neue Wege – mit einer eigenen PC-Messe.

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Anfang der 1980er-Jahre hält weltweit der Personal Computer (PC) Einzug in die Büros, die Arbeitswelt verändert sich radikal. Auch bei der BFS und ihren Kunden aus der Freien Wohlfahrtspflege, wo immer mehr Abläufe mithilfe von Arbeitsplatzrechnern bearbeitet werden. Dennoch ist die neue Technologie für viele Beschäftigte Neuland, das teilweise auch skeptisch oder ablehnend betreten wird. Die BFS erkennt aber schon früh das Potenzial der digitalisierten Arbeitswelt und unterstützt ihre Kunden auf dem Weg in die neue Zeit: mit PC-Schulungsveranstaltungen und mit eigenen Computerprogrammen, die speziell auf die Bedürfnisse der Freien Wohlfahrtspflege zugeschnitten sind.

Großer Besucherandrang: Die erste PC-Messe 1986 in Köln ist ein voller Erfolg

1987 stellt die BFS in einem Flyer Leistungen der Software für Personal Computer übersichtlich zusammen.

Die BFS begleitet die Einführung des PC konstruktiv und zukunftsorientiert

So entstehen Programme für die Krankenhausbudgetierung, die Depot- und Wertpapieranalyse und das Controlling sowie Lernprogramme für PC-Anfänger. Zusammen mit der Gesellschaft für Organisation und Datenverarbeitung (GOD) realisiert die BFS außerdem Programme für die Mitgliederverwaltung und die Altenheimverwaltung. Die Aktivitäten rund um den PC schaffen viele neue Kontakte für die BFS und erhöhen ihren Bekanntheitsgrad. Sie haben aus Sicht von Geschäftsführer Karl Klerx „ein Feuer entfacht, das es zu schüren gilt“, deshalb müsse die BFS ihre „Präferenz auf diesem Gebiet ausbauen, solange dies noch möglich ist“.

Nicht nur technologisch ein innovativer Schritt: Die BFS lädt 1986 zur eigenen PC-Messe.

Das Zahlungsverkehrsprogramm der BFS bereitet den Boden für die Digitalisierung

Geschehen soll dies mit dem neuesten Software-Flaggschiff, das die BFS als erste deutsche Bank 1986 herausbringt: ein Zahlungsverkehrsprogramm für den PC, das unter der Federführung des Softwarespezialisten Edward Poniewaz entsteht und den beleg- und papierlosen Zahlungsverkehr ermöglicht. Um dem ZV-Programm möglichst viel Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, geht die BFS einen neuen, ungewöhnlichen Weg. Sie veranstaltet parallel zu der renommierten Ausstellung Orgatechnik im Oktober 1986 in Köln eine gut besuchte eigene PC-Messe. In deren Mittelpunkt steht die Vorstellung des ZV-Programmes, das auch kleineren Einrichtungen und Organisationen ohne eigene EDV-Anlage oder Anschluss an ein Rechenzentrum rationelle und schnelle Abrechnungsverfahren erlaubt. Damals ein enormer Fortschritt, heute kaum mehr vorstellbar: Der Zahlungsverkehr wird letztlich über sogenannte Floppy Disks, 51/4 Zoll große Disketten abgewickelt.

Kunden aus der Freien Wohlfahrtspflege erhalten das ZV-Programm kostenlos, zur Markteinführung sogar inklusive einer Mitarbeiterschulung. Einrichtungen, die noch keinen PC haben, kommen zudem in den Genuss eines besonders günstigen Rationalisierungskredites der BFS. Vom Erfolg der ersten PC-Messe animiert, richtet die BFS im Jahr 1987 in Frankfurt eine weitere unter dem Titel „EDV-Anwendungen für soziale Organisationen und Einrichtungen“ aus. Nicht nur bei den Anwendern, auch in der Fachwelt kommt das ZV-Programm der BFS gut an. Eine Fachzeitschrift resümiert 1988: „Menüaufbau und Bedienerführung des BFS-Zahlungsverkehrsprogramms verdienen hier die beste Note. Der Anwender findet hier seine Sprache wieder. Das Programm hilft, Computer-Ängste abzubauen.“ Und es ist dank der Effizienzgewinne für Banken wie Kunden so gefragt, dass acht andere Finanzinstitute die Software als White-Label-Lösung bei der BFS kaufen.

Anfang der 1990er-Jahre führt die Bank für Sozialwirtschaft mit BFS-ONLINE ein PC-System ein, das den direkten Datenträgeraustausch zwischen dem PC des Kunden und dem Zentralrechner der Bank erlaubt. Der Datenträgeraustausch erfolgt nun direkt per Modem, nicht mehr über einen Beleg- und Diskettenversand. Eine zu BFS-ONLINE passende Version des Zahlungsverkehrsprogramms ermöglicht im Vorfeld eine effiziente Aufbereitung der Zahlungsverkehrsdaten. Erst die Einführung des Internets Ende der 1990er-Jahre ermöglicht komfortable und schnelle Online-Lösungen. Zu seiner Zeit ist das Zahlungsverkehrsprogramm ein wichtiges Leuchtturmprojekt, das die kundenorientierte Innovationsbereitschaft der BFS eindrucksvoll demonstriert und den gelungenen Startschuss in die weitere Digitalisierung aller Arbeitsabläufe markiert.

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