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Die Paritätische Geldberatung schließt eine genossenschaftliche Lücke

Der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband ruft zusammen mit der BFS einen Dienstleister für spezielle Zielgruppen ins Leben.

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Der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband (DPWV) – heute als Paritätischer Gesamtverband oder kurz „Der Paritätische“ firmierend und Mitgesellschafter der Bank für Sozialwirtschaft – verzeichnet Mitte der 1980er Jahre einen so starken Zuwachs an Mitgliedern, dass er neben deren Betreuung wichtige Projekte wie etwa die Beratung in Finanzierungsfragen nicht mit der erforderlichen Intensität voranbringen kann. Besonders betrifft das dem Verband angehörende Selbsthilfegruppen, die gerade in ihrer Anfangsphase kaum Möglichkeiten haben, an Startkapital zu kommen. Ihnen fehlt es an Kreditwürdigkeit – und an Know-how im Umgang mit Geld, Banken und Krediten.

Der DPWV Nordrhein-Westfalen plant eine eigene genossenschaftliche Bank

Der DPWV Nordrhein-Westfalen entwickelt deshalb 1985 die Idee einer genossenschaftlich organisierten Paritätischen Bank. Sie soll in enger Zusammenarbeit mit der Bank für Sozialwirtschaft entstehen. Die BFS soll vor allem personelle, banktechnische und organisatorische Hilfestellung leisten, um „neue nachbarschaftliche Finanzierungsformen zu entwickeln und zu praktizieren“. Der DPWV NRW stellt einen Mitarbeiter ein, der die Bankgründung organisieren soll und etabliert zur Vorbereitung einen provisorischen Bankvorstand.

Die BFS entsendet zur Mitarbeit – und als Ausdruck ihrer solidarischen Hilfsbereitschaft – Jürgen Meurer in diesen vorläufigen Bankvorstand. Trotz dieser Unterstützung erweist sich der Weg zu einer Paritätischen Bank als steinig. Im Dezember 1985 stellt die BFS in einem internen Schreiben fest, dass der DPWV noch nicht über Mitarbeiter verfüge, „die die erforderliche Qualifikation im Sinne des KWG [Kreditwirtschaftsgesetz] haben. Dieses Problem dürfte in absehbarer Zeit auch nicht zu lösen sein“.

Aus der Bank-Idee entsteht die Paritätische Geldberatung

Als Zwischenlösung entwickelt man eine andere Idee: die Gründung einer genossenschaftlichen Paritätischen Geldberatung, die als Vorläufer der Bank die Arbeit aufnehmen kann. Diese soll bestehen aus der Beratung in Geld- und Finanzierungsfragen, der Vermittlung von Krediten, der Anlageberatung und Vermögensverwaltung sowie dem Durchleiten und Abrechnen öffentlicher und privater Zuschüsse. Für die Präsenz vor Ort sind sogenannte Agenturen vorgesehen, welche in Verbindung mit den 54 Kreisgruppen des DPWV in Nordrhein-Westfalen örtliche Fördervereine ins Leben rufen.

Im Vorstand der Paritätischen Geldberatung eG ist unter anderem Jürgen Meurer von der BFS vertreten.

Gegründet wird die Paritätische Geldberatung eG mit einem Gründungskapital von 300.000 D-Mark im April 1986. Gründungsmitglieder der Genossenschaft sind der DPWV-Landesverband und das Paritätische Bildungswerk NRW sowie sechs weitere regionale Fördervereine für soziale Arbeit. Im Vorstand ist unter anderem Jürgen Meurer von der BFS vertreten. Zu seinen Aufgaben gehört neben Hilfestellung ganz explizit auch die „Akquisition für die BFS“. Wie eng diese mit der Paritätischen Geldberatung zusammenarbeitet, wird auch daran deutlich, dass die Genossenschaft sofort ein Konto bei der BFS eröffnet – und 60 weitere Kontonummern für die Fördervereine reserviert werden.

Aus der Gründung einer Paritätischen Bank wird schließlich doch nichts. Die Paritätische Geldberatung eG allerdings existiert noch heute. Sie unterstützt Mitgliedsorganisationen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes mit Beratungs- und Dienstleistungen in Finanzierungsfragen. Zu den ausgewählten Banken, mit denen sie zur Kreditvergabe eng zusammenarbeitet, gehört nach wie vor die BFS.

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