Statt pompös zu feiern, konzentriert sich die BFS bei ihren Jubiläen auf die konstruktive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und Zukunft.
Angesichts der wirtschaftlichen und politischen Lage im Frühjahr 1933 wird das 10-jährige Jubiläum der „Hilfskasse“ nicht gefeiert – ebenso wie das 20-jährige Bestehen im Kriegsjahr 1943. Erst das 25-jährige Jubiläum wird 1948 in einer kleinen Feierstunde begangen. Geschäftsführer Walter Liebchen äußert in einer Rede vor Vertretern der Gesellschafter die Hoffnung, „unser Werk zum Nutzen der uns gehörenden Wohlfahrtseinrichtungen zu erhalten und zu neuer Blüte zu führen“. Außerdem lässt er die bisherige Geschichte der „Hilfskasse“ in einer mündlich vorgetragenen Chronik Revue passieren.
Eine 14-seitige schriftliche Geschichte der „Hilfskasse“ erscheint erstmals zum 40-jährigen Jubiläum im Jahr 1963, das am 10. März mit parallel stattfindenden Feierstunden in Köln und Berlin begangen wird. Auf einem großen Empfang im September in der Bad Godesberger Redoute hält der Präsident der Freien Wohlfahrtspflege, Erwin Stauss, die Festrede. Ebenso wie 10 Jahre später zum 50-jährigen Jubiläum, anlässlich dessen die Bank für Sozialwirtschaft eine 112 Seiten starke Festschrift herausgibt, die unter dem Titel „Sozialwirtschaft zwischen Soll und Haben“ die „Bilanz eines halben Jahrhunderts“ präsentiert. Stauss stellt auf der Jubiläumsfeier der BFS in einer kämpferischen Grundsatzrede weitreichende Forderungen an die Politik und stellt klar, dass die Freie Wohlfahrtspflege keine rein privatwirtschaftliche Angelegenheit sei. Vielmehr habe sie einen „,öffentlichen‘, wenn natürlich auch keinen ‚staatlichen‘ Status“, der von der Gesetzgebung stärker berücksichtigt werden müsse.
Bei der Feier zum 60-jährigen Bestehen der BFS 1983 richtet Geschäftsführer Karl Klerx in seiner Rede den Fokus auf die Gegenwart und Zukunft der Bank. Er verweist nicht nur auf die sehr positive Entwicklung der Bilanzzahlen seit dem letzten Jubiläum, sondern auch auf neue technische Errungenschaften, wie den seit Kurzem von der BFS eingesetzten Bildschirmtext BTX. Die in einer Auflage von 4.000 Exemplaren herausgegebene Jubiläumsschrift thematisiert an vielen Beispielen, warum die BFS auch künftig die Fachbank der Freien Wohlfahrtspflege sein wird.
Auf Mitarbeitende der Bank geht eine besonders schöne Geste aus Anlass des Jubiläums zurück: Die BFS erwirbt für 65.000 D-Mark Jahreslose der „Aktion Sorgenkind“ und verschenkt sie – und unterstützt damit großzügig jene Einrichtungen und Organisationen, die vom Erlös der Lotterie profitieren.
Das Jubiläum zum 70-jährigen Bestehen der BFS wird 1993 in etwas größerem Rahmen begangen. Neben einem Festakt im Berliner Congress Center findet eine dreitägige Mitarbeitertagung statt, weshalb alle BFS-Geschäftsstellen für einen Werktag geschlossen bleiben. Neben Fachvorträgen stehen touristische und gesellige Veranstaltungen auf dem Programm, wie ein Besuch des Pergamonmuseums oder eine Party unter dem Motto „Der Kongress tanzt“. Die unter dem Titel „FF Fiel Fergnügen“ seit 1992 von Mitarbeitern der Berliner Geschäftsstelle herausgegebene Magazin erscheint mit einer Sonderausgabe, die sich ironisch mit dem Jubiläum befasst.
Umfassend widmet sich 1998 das Jubiläumsbuch „75 Jahre Bank für Sozialwirtschaft“ aus der Feder des Historikers Prof. Dr. Winfried Morgenstern der Geschichte der Bank. Auf über 250 reich bebilderten Seiten wird der Weg der „Hilfskasse“ von 1923 bis zur Bank für Sozialwirtschaft der Gegenwart detailliert beschrieben. Die offizielle Feier findet im eher kleinen Kreis statt, als Ehrengast ist die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Claudia Nolte, anwesend. Groß gefeiert und getagt wird erneut mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
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Von 1923 bis 2023
6 Themenschwerpunkte verweisen darauf, in welchen Rollen die Bank für Sozialwirtschaft in den letzten 100 Jahren gemeinsam mit ihren Kund*innen und Gesellschaftern gewirkt hat.