PersönlichkeitenGeschichte 019

Heinz-Bodo Lucke: Streiter für die Freie Wohlfahrtspflege

Heinz-Bodo Lucke denkt in 20 Jahren an der Spitze der BFS oft weit über das Tagesgeschäft hinaus.

  • Veröffentlicht:
  • Lesezeit: 2 Minuten

Diplom-Volkswirt Heinz-Bodo Lucke kommt 1962 als 35-Jähriger mit einigen Jahren Berufserfahrung im Bankgeschäft zur „Hilfskasse“. Bereits im Jahr darauf erhält er Prokura und entwickelt sich zur wertvollen Entlastung für Direktor Walter Liebchen. Wegen seines großen Engagements wird er 1967 stellvertretender Geschäftsführer in der Hauptniederlassung Berlin und in der damaligen Zweigniederlassung Köln. Ab 1971 ist er dann neben Karl Klerx Geschäftsführer und Zweiter Direktor der BFS. In seine Verantwortung fallen die Geschäftsbereiche Finanzen, Bilanzen und Steuern.

Vor- und nachdenkender Impulsgeber: Heinz-Bodo Lucke 1973.

Vor- und nachdenkender Impulsgeber: Heinz-Bodo Lucke 1973.

Vor- und nachdenkender Impulsgeber: Heinz-Bodo Lucke 1973.

Kritische und öffentliche Auseinandersetzung mit der Freien Wohlfahrtspflege

Sein Wirken geht indessen weit über diese Bereiche hinaus. Heinz-Bodo Lucke ist ein ebenso leidenschaftlicher wie ganzheitlich denkender Verfechter der Freien Wohlfahrtspflege und des Sozialstaatsgedankens. Seine humanistisch geprägten, durchaus kapitalismuskritischen Vorstellungen vertritt er mutig und deutlich. Vor offenen Worten, auch gegenüber der Regierung oder den Gewerkschaften, schreckt er nicht zurück. In Reden und Aufsätzen setzt er sich immer wieder kritisch mit dem Sozialstaat, der Fiskalpolitik und der Lage der Freien Wohlfahrtspflege auseinander. Bisweilen bewusst provozierend und irritierend. So etwa beim Neujahrsempfang der BFS 1988 in der Geschäftsstelle Berlin, als er sagt: „Wen wundert es noch, dass die Bundesrepublik Deutschland das teuerste Gesundheitssystem der Welt besitzt, dafür aber im statistischen Sinne ein großes Hospital ist. Nirgends ist eine klar sozialpolitische Linie zu erkennen.“ Ähnlich unverblümt äußert er sich wenig später vor Mitarbeitern der Münchner Geschäftsstelle. Sein Traum von der großen Solidarität innerhalb der Freien Wohlfahrtspflege sei „endgültig ausgeträumt: Nicht Solidarität, sondern Konfrontation ist heute der Zug der Zeit“.

Die Geschäftsführung der Bank für Sozialwirtschaft im Jahr 1983: Heinz-Bodo Lucke (l.) und Karl Klerx.

Ganzheitliche Denkweise und klare Worte ergeben einen wichtigen Mentor 

Typische Äußerungen, wie es viele von Heinz-Bodo Lucke gibt. Auch innerhalb der BFS ist er ein Mann der klaren, schonungslosen Worte. Zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Mai 1991 formulieren seine Geschäftsführer-Kollegen Karl Klerx und Dieter Böge ebenso offen, man habe sich oft über „die Härte der Argumentation gewundert, die auf den ersten Blick destruktive Betrachtung mancher Impulse“. Sie betonen aber auch, dass die Auseinandersetzung mit seiner Meinung letztlich immer fruchtbar gewesen sei. Auch deshalb, weil Heinz-Bodo Lucke eine ausgeprägte ganzheitliche Betrachtungsweise pflege und über einen hohen Realitätssinn für das Machbare verfüge. Er sei, so die Laudatoren, der BFS ein wichtiger Mentor gewesen. 
Heinz-Bodo Lucke stirbt 2012 im Alter von 84 Jahren.

Der Artikel hat Ihnen gefallen? Jetzt teilen!

Keinen Beitrag mehr verpassen?

JETZT NEWSLETTER ABONNIEREN UND IMMER AUF DEM LAUFENDEN BLEIBEN

Newsletter abonnieren

Weitere Geschichten

Weitere Geschichten

Von 1923 bis 2023

100 GESCHICHTEN IN 6 THEMENSCHWERPUNKTEN

6 Themenschwerpunkte verweisen darauf, in welchen Rollen die Bank für Sozialwirtschaft in den letzten 100 Jahren gemeinsam mit ihren Kund*innen und Gesellschaftern gewirkt hat.


© 2024 Bank für Sozialwirtschaft Aktiengesellschaft – Alle Rechte vorbehalten

  • Diese Webseite wurde realisiert von

Diese Webseite wurde realisiert von