Direktor Dr. Karl Bleckert ist maßgeblich an vielen Entwicklungsschritten der BFS beteiligt.
Der am 23. Februar 1905 geborene Karl Bleckert studiert Jura und promoviert 1931 in Göttingen zum Thema „Der Akkordvertrag“. Noch bevor er das juristische Staatsexamen ablegt, besucht er an der Humboldt-Universität zu Berlin Vorlesungen in Volkswirtschaftslehre und Bilanzwesen. Nach dem Examen tritt er Ende 1934 als Kreditsachbearbeiter in die „Hilfskasse“ ein. Bereits 1938 erhält er Prokura und 1941 wird er Geschäftsführer, nachdem Direktor Walter Liebchen zur Wehrmacht eingezogen wurde. Im April 1945 wird auch er eingezogen, nimmt nach Kriegsende seine Tätigkeit wieder auf – wird allerdings zurückgestuft zum „gewöhnlichen Arbeiter“, bis er 1947 im Rahmen eines Entnazifizierungsverfahrens auf Anordnung der Alliierten entlassen wird.
Bereits 1948 kehrt er jedoch zur „Hilfskasse“ zurück und verantwortet tatkräftig den Aufbau der Kölner Niederlassung. Auch bei der Beschaffung von Bundesmitteln und Kreditbürgschaften des Bundes spielt er eine wichtige Rolle. Nicht zuletzt deshalb erhält er 1954 erneut Prokura, 1959 rückt er an der Seite von Walter Liebchen wieder in die Geschäftsführung auf. Unter anderem setzt er sich dafür ein, den Zahlungsverkehr mit den Gläubigern der „Hilfskasse“ zu vereinfachen. 1966 fordert er in einem Vortrag, dass die Kreditnehmer aus „dem Gesichtspunkt eines einmütigen Wollens im gemeinnützigen Wohlfahrtsraum“ durch die Teilnahme am Kontokorrentgeschäft mit der „Hilfskasse zusammenarbeiten sollte, sie könnten daraus nur Nutzen ziehen“.
Nach Walter Liebchens Rückzug in den Ruhestand 1967 wird Dr. Bleckert geschäftsführender Direktor. Die von ihm mit initiierte Ausweitung der Banktätigkeit auf das Spargeschäft verschafft der „Hilfskasse“ ein enormes Wachstum. Nicht zuletzt deshalb wird sie 1970 in „Bank für Sozialwirtschaft“ umbenannt.
1971 geht Dr. Karl Bleckert nach 36 Jahren bei der BFS in den Ruhestand. Zwei Jahre später darf er sich über die Verleihung des Verdienstkreuzes 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland freuen. 1984 verfasst er eine Chronik der BFS unter dem Titel „Meine Geschichte als Geschichte der Bank für Sozialwirtschaft GmbH Berlin und Köln“, der wir zahlreiche Details aus der Historie der Bank verdanken. In einem Nachwort würdigen die Geschäftsführer Karl Klerx und Heinz-Bodo Lucke das Wirken von Dr. Bleckert: „Unser Dank gilt nicht nur dem, was er für die tägliche Arbeit der BFS gegeben hat, sondern auch und vor allem für seinen nimmermüden Einsatz für die Zukunft der Bank, die unsere Gegenwart ist. Wir spüren es heute noch.“
Dr. Karl Bleckert stirbt 1988 im Alter von 83 Jahren.
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Von 1923 bis 2023
6 Themenschwerpunkte verweisen darauf, in welchen Rollen die Bank für Sozialwirtschaft in den letzten 100 Jahren gemeinsam mit ihren Kund*innen und Gesellschaftern gewirkt hat.