Als Mitveranstalterin des Kongresses der Sozialwirtschaft gibt die Sozialbank seit 1999 Impulse für Sozialmanager
Mitte der 90er Jahre befindet sich der Sozialbereich im Umbruch: Wettbewerb und Ökonomisierung halten Einzug; Leistungs- und Entgeltvereinbarungen ersetzen das Selbstkostendeckungsprinzip. Privat-gewerbliche Träger werden gemeinnützigen Trägern gleichgestellt; neue Akteure ergänzen die Trägerlandschaft. Notwendig wird jetzt auch bei sozialen Einrichtungen und Verbänden eine Unternehmensführung, die fundierte Kenntnisse der Betriebswirtschaft verlangt und ein für die Branche neuartiges Managementdenken erfordert. Die BFS begleitet die Entwicklung mit vielfältigen Maßnahmen.
Vor diesem Hintergrund finden drei Persönlichkeiten aus der Wissenschaft, der Freien Wohlfahrtspflege und der Wirtschaft zusammen, um eine Plattform zu schaffen, die die neuen Herausforderungen für Führungskräfte inhaltlich aufgreift und einen Raum für Austausch bietet: Prof. Dr. Bernd Maelicke, Direktor des Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS), Rainer Brückers, Bundesgeschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt (AWO), und Dr. Berthold Becher, Leiter der Abteilung Research bei der Bank für Sozialwirtschaft (BFS), gründen den „Kongress der Sozialwirtschaft“.
Im September 1999 findet dieser erstmals statt – und seitdem im zweijährigen Rhythmus. Bisher einzige Ausnahme: Wegen der Corona-Pandemie muss der 12. Kongress der Sozialwirtschaft zweimal verschoben werden – ehe er im September 2022 unter dem Titel „Verantwortung wahrnehmen“ stattfinden kann.
„Der Kongress der Sozialwirtschaft bietet uns eine sehr gute Gelegenheit, mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern strategische Fragestellungen und Praxisbeispiele zu diskutieren, von innovativen Finanzierungsformen bis hin zu Managementmodellen.“
Prof. Dr. Harald Schmitzist Vorstandsvorsitzender der Bank für Sozialwirtschaft und Vorsitzender der Mitgliederversammlung des Kongress der Sozialwirtschaft e.V.
Bereits der erste Kongress der Sozialwirtschaft zum Thema „Veränderungsmanagement in der Sozialwirtschaft“ 1999 in Kassel stößt mit mehr als 150 Teilnehmenden auf eine sehr positive Resonanz. Schon für den zweiten Kongress sind größere Räume erforderlich, und die Zahl der Teilnehmenden wächst stetig. Kein Wunder, denn der der Kongress schafft es regelmäßig, durch seine inhaltliche Ausrichtung auf aktuelle strategische Fragestellungen und künftige Herausforderungen sowie durch seine Mischung praktischer und methodischer Beiträge den Bedarf der Zielgruppe zu treffen. Zu den ersten Kongressen werden zudem immer wieder Referent*innen aus der Wirtschaft eingeladen, die den Transfer ihrer Erkenntnisse auf die speziellen Anforderungen sozialwirtschaftlicher Unternehmen begleiten.
Auch gibt es viel Raum für Networking. Bald entwickelt sich der Kongress der Sozialwirtschaft zum „Klassentreffen“ mit zahlreichen regelmäßigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Das wird durch die Ausgestaltung nach dem Grundsatz „Wohnen und Tagen unter einem Dach“ unterstützt. Ab 2007 findet der Kongress der Sozialwirtschaft im Maritim Hotel Magdeburg statt, wo diese Kombination für die inzwischen rund 400 Teilnehmenden möglich ist.
In Plenumsvorträgen und Workshops referieren ausgewiesene Expert*innen zu Themen wie „Strategische Unternehmensentwicklung in der Sozialwirtschaft“, „Personal als Erfolgsfaktor in der Sozialwirtschaft“, „Finanzierung in der Sozialwirtschaft“, „Europa sozial managen“, „Sozialwirtschaft – Mehr als Wirtschaft?“, „Beschäftigung innovativ gestalten“, „Den Wandel steuern“, „Tradition und Innovation“ oder „Führung gestaltet“. Innovative Projekte und Social Start-ups stellen sich vor, in den Workshops und auf dem Podium wird intensiv diskutiert – und stets wirft der Abschlussvortrag einen Blick über den Tellerrand der Sozialwirtschaft. Darüber hinaus ist die Preisverleihung des „Wettbewerbs Sozialkampagne“ der BFS seit 2007 fester und bei den Teilnehmenden beliebter Bestandteil des Abendprogramms.
„Tatsächlich ist der Kongress der Sozialwirtschaft im Laufe der Jahre ein bewährter Treffpunkt für die Leitungs- und Führungskräfte der Sozialwirtschaft insbesondere der Freien Wohlfahrtspflege geworden. Hier gab es die Möglichkeit, sich in einer vertrauten Atmosphäre mit Gleichgesinnten aus allen Teilen der Republik und der sozialen Arbeit auszutauschen. Ich bin sehr sicher, dass viele Teilnehmende mit guten neuen Ideen und Anregungen für ihren praktischen Alltag wieder nach Hause gefahren sind. Neben dem Fachlichen ging es auch um das Netzwerken und auch dafür hat der Kongress immer etwas geboten. Vielen Dank an die Bank, dass sie das immer unterstützt hat!“
Dr. Gerhard Timmist Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V. (BAGFW) und Mitglied des Vorstandes des Kongress der Sozialwirtschaft e.V.
Erst nach vielen erfolgreichen Jahren wird der Kongress der Sozialwirtschaft 2012 als eingetragener Verein (e.V.) auch formell etabliert. Mitglieder des Vereins und damit Kongressveranstalter sind die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW), die Bank für Sozialwirtschaft und der Nomos-Verlag. Mit Letzterem gemeinsam gibt der Kongressgründer Prof. Dr. Bernd Maelicke von Anfang an Dokumentationen der Kongresse in der „Edition Sozialwirtschaft“ heraus. Weiterhin realisieren die Veranstalter den Kongress gemeinsam mit einem Leitungsteam, das Vertreterinnen und Vertreter aus der Wohlfahrtspflege, dem Deutschen Verein und der Hochschule RheinAhr Campus vereint.
Nach dem 12. Kongress der Sozialwirtschaft 2022 fällt die Entscheidung, dass sich der Kongress neu aufstellen muss, wenn er seinen Erfolg fortsetzen möchte: Schlanker, an einem attraktiveren Standort, mit neuen Formaten, die auch jüngere Führungskräfte der Sozialwirtschaft ansprechen etc. Ein Konzept dafür gibt es, die Realisierung steht noch aus.
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Von 1923 bis 2023
6 Themenschwerpunkte verweisen darauf, in welchen Rollen die Bank für Sozialwirtschaft in den letzten 100 Jahren gemeinsam mit ihren Kund*innen und Gesellschaftern gewirkt hat.