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Erster Mezzanine Fonds auch für Gemeinnützige

Mit dem BFS Mezzanine Fonds bringt die Sozialbank die bundesweit erste auf die Sozialwirtschaft zugeschnittene Finanzierungsvariante auf den Markt.

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Welche Alternativen zur Kreditfinanzierung können gemeinnützige Träger nutzen, um ihren zunehmenden Fremdfinanzierungsbedarf zu decken? Diese Frage diskutiert die Sozialbank ab 2005 intensiv – und 2008 legt sie den bundesweit ersten für die Bedürfnisse der Sozialwirtschaft maßgeschneiderten Mezzanine Fonds auf. Mit einer Mindesteinlage von 200.000,- Euro und einer maximalen Investitionshöhe von 1,5 Mio. Euro pro Einzelprojekt ist die Größenordnung des BFS Mezzanine Fonds sowohl für Anleger als auch für Kapitalnehmer geringer als bei den bis dahin marktüblichen Fonds, deren Mindestvolumina ein Engagement der meisten sozialwirtschaftlichen Unternehmen ausschließen.

Die BFS Mezzanine Fonds werden in der Rechtsform der GmbH & Co. KG als eigene Gesellschaften realisiert. Die Geschäftsführung liegt im Auftrag der Bank bei der IS Immobilien-Service GmbH.

Rechtliche Gestaltung lässt gemeinnützige und privat-gewerbliche Nutzer zu

Der BFS Mezzanine Fonds hat eine transparente Struktur und er ist rechtlich so gestaltet, dass er von gemeinnützigen und privat-gewerblichen Sozialunternehmen genutzt werden kann: Anlegern wird eine Kommanditbeteiligung an einem geschlossenen vermögensverwaltenden Fonds angeboten, d.h. sie erzielen ausschließlich Einkünfte aus Kapitalvermögen. Für Kapitalnehmer ist der BFS Mezzanine Fonds so ausgestaltet, dass Eigenschaften vermieden werden, die ihn in die – für gemeinnützige Unternehmen nicht zulässige – Rolle eines echten Gesellschafters bringen können. Der Fonds startet mit einem Zielvolumen von 10 Mio. Euro, einer Laufzeit von sieben Jahren und einer jährlichen Renditeerwartung von 7 Prozent. Dieses Renditeziel wird in den Folgejahren auch erreicht.

Mehr zur IS Immobilien-Service GmbH

Möglichkeit der Eigenkapital-Generierung

Die Fondsstruktur des BFS Mezzanine Fonds stellte Ulrich Schartow, heute Geschäftsführer der BFS Service GmbH, auf dem 9. Kongress der Sozialwirtschaft 2015 vor.

Die Anlagebeträge werden in Form von Genussrechten in die Erweiterungs- und Wachstumsfinanzierung mittelständischer sozialwirtschaftlicher Unternehmen in Deutschland investiert und bieten ihnen damit die Möglichkeit, Eigenkapital für Finanzierungsvorhaben zu generieren. Es werden ausschließlich Projekte ausgewählt, von deren langfristiger Marktfähigkeit die BFS überzeugt ist. Daher wird eine intensive Prüfung durch die Bank  (u.a. ein Rating und eine Wirtschaftlichkeitsanalyse) vorgeschaltet. Zudem werden die Investitionen durch einen Beirat aus renommierten Experten aus der Sozialwirtschaft begleitet. 

Kapitalnehmer nehmen das Angebot des BFS Mezzanine Fonds von Anfang an sehr gut an.  Dagegen gestaltet sich die Akquisition von Kommanditkapital durch die Verunsicherung der Anleger in Folge der Finanzmarktkrise, die genau zum Zeitpunkt der Auflage des Fonds beginnt, zunächst schwierig. Erst gegen Ende der Emissionsphase steigt das Interesse und der erste BFS Mezzanine Fonds wird planmäßig zum 31. Dezember 2009 geschlossen.

Ulrich Schartow, bis Ende 2015 Geschäftsführer der IS Immobilien-Service GmbH, entwickelte die BFS Mezzanine Fonds und übernahm im Auftrag der Bank für Sozialwirtschaft deren Geschäftsführung.

Regulatorische Vorgaben verhindern Auflegen weiterer Mezzanine-Fonds

Im Frühjahr 2010 startet der BFS Mezzanine Fonds II - mit einem weitgehend gleichen Konzept. Der wesentliche Unterschied zum ersten Fonds besteht darin, dass das in Form von Genussrechten ausgelegte Mezzanine-Kapital diesmal aufgrund seines Nachrangigkeitsstatus nicht nur wirtschaftlich, sondern auch rechtlich als Eigenkapital gilt und damit die Bilanzstruktur und das Rating verbessert. Der Fonds wird am 31. Dezember 2011 geschlossen. 

Die vorgesehene Auflage eines dritten BFS Mezzanine Fonds kann vor dem Hintergrund veränderter Marktanforderungen und neuer, deutlich höherer aufsichtsrechtlicher Anforderungen der BaFin nach eingehender Prüfung nicht mehr umgesetzt werden.

Mehr über Ulrich Schartow

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