MeilensteineGeschichte 020

Von der Hilfskasse zur Bank für Sozialwirtschaft

Veränderte Rahmenbedingungen in den 1960er-Jahren sorgen für eine strategische Neuorientierung mit hohem Erfolgspotenzial.

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Als Anfang der 1960er-Jahre das anhaltende Wirtschaftswunder für immer mehr Wohlstand sorgt, ändern sich die Rahmenbedingungen für die Hilfskasse. Hat sie sich bisher vor allem auf das Treuhandgeschäft konzentriert – etwa auf die Vermittlung und Betreuung durchlaufender Kredite –, gewinnt nun ein anderer Aspekt rasch an Bedeutung: das Eigengeschäft, der Handel mit Devisen, Wertpapieren und Krediten oder auch die Anlage von Sparvermögen zur Erzielung von Gewinnen. Zwar hat sich die Hilfskasse bisher nie an einer Art Massengeschäft beteiligen wollen. Aber gerade das Spargeschäft wird immer lukrativer; allein zwischen 1960 und 1965 steigen die Spareinlagen in der Bundesrepublik von 53 auf 110 Milliarden D-Mark.

Direktor Walter Liebchen setzt sich für den Einstieg ins Spargeschäft und die strategische Neuausrichtung der Hilfskasse ein. Dazu gehören auch die Umbenennungen in „Hilfskasse Bankgesellschaft“ 1965 und in „Bank für Sozialwirtschaft“ 1970.

Die Hilfskasse steigt in das Spargeschäft mit institutionellen Anlegern ein

Jetzt suchen auch Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege vermehrt Sparmöglichkeiten – und finden sie bei Banken und Sparkassen, nicht aber bei der Hilfskasse. Direktor Liebchen setzt sich daher vehement dafür ein, in das Spargeschäft einzusteigen. Mehr noch: Weil der Name „Hilfskasse“ die geplante strategische Neuausrichtung nicht deutlich erkennen lässt, firmiert sie im Mai 1965 um und heißt nun „Hilfskasse Bankgesellschaft GmbH“. Außerdem wird eine Sparabteilung eingerichtet und Werbung für das erweiterte Leistungsangebot gemacht. Mit großem Erfolg, denn bereits 1965 steigen die Spareinlagen um gut 45 Prozent und überschreiten erstmals die 10-Millionen-D-Mark-Grenze. Und das, obwohl die Hilfskasse Bankgesellschaft bewusst kein Filialsystem aufbaut. Institutionelle Anleger aus der Wohlfahrtspflege sind die eigentliche Zielgruppe; sie tragen zu einer stürmischen Entwicklung bei. So steigt die Bilanzsumme 1969 nach einer Steigerung um knapp 10 Prozent auf 417,9 Millionen schon 1970 mit weiteren 13,2 Prozent Zuwachs auf 473 Millionen D-Mark. Wesentlichen Anteil daran hat, so der Geschäftsbericht, „die Ausweitung des Eigengeschäfts“.
 

1969 stellt die BFS, noch unter dem Namen „Hilfskasse Bankgesellschaft“, ihr um das Spargeschäft erweitertes Angebot in einem Flyer dar.

Der Name „Bank für Sozialwirtschaft“ stellt die Weichen für weitere Veränderungen

Und wohl auch eine weitere Namensänderung, auf die man sich nach der intensiven Erörterung zahlreicher Vorschläge verständigt: Im Juli 1970 wird im Handelsregister die Firmierung der Gesellschaft als „Bank für Sozialwirtschaft GmbH“ eingetragen – die Bezeichnung BFS ist geboren. Gleichzeitig wird auch die Gewerbetätigkeit von „Verwaltungsstelle“ in „Kreditinstitut“ geändert. Die BFS stellt damit wichtige Weichen für weitere Veränderungen, etwa den Anschluss an den Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken 1975 oder ihre zunehmende Rolle als Hausbank gemeinnütziger Einrichtungen.

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