Mit einer Erfolgsbeteiligung und weiteren Benefits gewinnt die BFS viele Girokonto-Kunden aus der Freien Wohlfahrtspflege.
Wie könnte man noch mehr Kunden aus der Freien Wohlfahrtspflege dazu bewegen, ihr Girokonto bei der Bank für Sozialwirtschaft zu führen? Und dies nicht nur durch Werbung, sondern mit konkreter Nutzenstiftung? Auf diese Fragen findet die BFS 1971 eine überzeugende Antwort: Indem man die Kunden am Gewinn der Bank beteiligt – und dies mit einem Bonussystem, das die Nutzung, also den Girokonto-Umsatz, in den Mittelpunkt stellt. Im Dezember 1971 genehmigt der Aufsichtsrat das Modell der Erfolgsbeteiligung. Dieses sieht neben einer Grundverzinsung von 0,5 Prozent einen Bonus von bis zu 1,5 Prozent vor. Besonders kundenfreundlich ist auch die weitere Ausstattung des Girokontos: Die Kontoführung erfolgt unentgeltlich und die Aufträge werden tagesaktuell ausgeführt.
1978 geht die BFS, vor allem im Hinblick auf den zunehmenden Wettbewerb um Kunden, marketingtechnisch einen Schritt weiter: Das gebührenfreie Konto mit Erfolgsbeteiligung für freigemeinnützige Einrichtungen erhält die Bezeichnung das „GUTE KONTO“. Der Begriff soll nicht nur den sozialen Aspekt der Bank und ihrer Kunden kommunizieren, sondern ist auch ein Akronym: G steht für Grundverzinsung, U für unentgeltliche Kontoführung, T für tagfertige Auftragserledigung und E für Erfolgsbeteiligung. In einem Flyer werden die Vorzüge des GUTEN KONTOS so auf den Punkt gebracht: „Da sich Grundverzinsung und Erfolgsbeteiligung im Allgemeinen zu einem Gesamtertrag in Höhe des üblichen Sparzinses addieren und die unentgeltliche Kontoführung auch Formulare und Porto mit einschließt, ist es das große Vorteilskonto für die freie Wohlfahrtspflege.“
Auch wenn das GUTE KONTO nicht offensiv beworben wird, erweist es sich rasch als Erfolgsmodell. Bis 1982 werden mehr als 9 Millionen D-Mark Erfolgsbeteiligung an die Kunden ausgeschüttet, 1993 sind es bereits über 40 Millionen D-Mark. Beträge, die zeigen, wie sehr das GUTE KONTO genutzt wird. Und: Es veranlasst andere Banken, ihre Konditionen zu überdenken und im Wettbewerb um Kunden nachzuziehen.
Vor allem aber dient das GUTE KONTO als eine Art Drehscheibe für das gesamte Geschäft der BFS. Weil viele, durchaus auch kleine Kunden aus der Freien Wohlfahrtspflege, ihren Giroverkehr wegen der guten Konditionen bei der BFS abwickeln, erweist sich das GUTE KONTO als ideales Marketinginstrument, das nach Ansicht von Direktor Karl Klerx eine „neue Art der Dienstleistung“ darstellt.
Die Erfolgsgeschichte des GUTEN KONTOS hält an: Bis 1999 werden rund 90 Millionen D-Mark Erfolgsbeteiligung ausgeschüttet, 2003 sind es bereits 63 Millionen Euro, auch wenn der Begriff „GUTES KONTO“ mittlerweile nicht mehr verwendet wird. Das lange so erfolgreiche System der variablen Bonuszahlungen auf Girokontoeinlagen wird wegen veränderter Rahmenbedingungen 2006 durch eine entsprechend höhere Grundverzinsung abgelöst.
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Von 1923 bis 2023
6 Themenschwerpunkte verweisen darauf, in welchen Rollen die Bank für Sozialwirtschaft in den letzten 100 Jahren gemeinsam mit ihren Kund*innen und Gesellschaftern gewirkt hat.