Seit 50 Jahren begleitet die BFS die Sozialwirtschaft durch Vorträge und Seminare in Veränderungsprozessen
Seit der Gründung der Hilfskasse gehört die „Beratung gemeinnütziger Anstalten und Einrichtungen in finanzieller und wirtschaftlicher Hinsicht“ zu den satzungsgemäßen Aufgaben. Bis zum 50. Jubiläum steht hier die individuelle Beratung im Mittelpunkt. 1972 jedoch führen Gesetzesänderungen und andere Entwicklungen zu einem Wandel der finanziellen und steuerlichen Rahmenbedingungen für Wohlfahrtseinrichtungen. Dies veranlasst die Bank, ihren Kunden Vortragsveranstaltungen zu aktuellen betriebswirtschaftlichen und steuerlichen Fragen von Krankenhäusern sowie betriebs- und finanzwirtschaftlichen Problemen von Altenheimen anzubieten. Das ist der Start des Fortbildungsprogramms für Fach- und Führungskräfte.
Im Lauf der Jahre entwickelt sich daraus ein breit aufgestelltes Programm an Vorträgen und Fachtagen in den Geschäftsstellen auf der einen Seite und ein umfangreiches Seminarangebot, das 1989 in die BFS Service GmbH ausgelagert und ausgebaut wird.
Zu Beginn stehen vor allem Fragen der wirtschaftlichen Betriebsführung in Krankenhäusern und Einrichtungen der Altenhilfe sowie aktuelle finanzwirtschaftliche Probleme der Freien Wohlfahrtspflege im Mittelpunkt der Vortragsveranstaltungen. Damit verbunden ist ein intensiver Erfahrungsaustausch, der zu einer Vertiefung der Kundenbeziehungen wesentlich beiträgt. Dies lässt sich die Bank einiges kosten: „DM 30.000,- wurden für Vortrags- und Informationsveranstaltungen mit namhaften Referenten (…) aufgewandt“, heißt es bereits im Geschäftsbericht 1977. Die kostenlosen Veranstaltungen gehören zur Kernidee der „Nutzenstiftung“ für die Kunden, die bis in die 90-er Jahre Handlungsleitlinie der Bank ist. Anfang der achtziger Jahre wird das Themenspektrum der Veranstaltungen erweitert: „Wissenswertes über den Umgang mit Geld und Kredit“ lautet der Titel eines Bankseminars, das die BFS mit eigenen Referenten durchführt und das von Kunden bundesweit intensiv genutzt wird. Ab Mitte der 80-er Jahre kommen Veranstaltungen rund um das Thema „PC für soziale Einrichtungen“ hinzu. Hier ist die Bank eine wichtige Impulsgeberin, da die Wohlfahrtspflege sich dem Thema nur langsam nähert.
Die Seminarangebote werden 1989 in die neu gegründete Tochtergesellschaft „BFS Betriebs- und Finanzwirtschaftlicher Service GmbH“ ausgelagert, inhaltlich stark ausgebaut und als Ein- oder Zweitagesseminare, später auch als Management-Intensivlehrgang angeboten. Durch den großen Kostendruck, unter dem soziale Einrichtungen in den 90-er Jahren bereits stehen, stoßen vor allem Seminare zu Kostenmanagement und Controlling sowie zu Fragen des Steuer- und Arbeitsrechts auf großes Interesse. Zu „Dauerbrennern“ entwickeln sich Themen wie „Sozial-Sponsoring“, „GmbH-Auslagerung im steuerbegünstigten Sektor“ oder „Der beste ambulante Pflegedienst“. Im Fokus der Seminarangebote steht, für das Management in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft relevante Fragestellungen frühzeitig aufzugreifen und durch die Fortbildungen Impulse zu geben und Lösungen aufzuzeigen. Schon bald profiliert sich die BFS Service GmbH als innovative Seminaranbieterin und baut ein Experten-Netzwerk auf, das diese Entwicklung bis heute verstetigt.
„Dass Herr Poniewaz das Seminarthema „GmbH-Auslagerung im steuerbegünstigten Sektor“ kurz nach Gründung der BFS Service GmbH in das Seminarangebot aufnahm, fand ich angesichts der damals sehr heftig geführten Diskussion mutig – heute gehört das natürlich zum Standard. Und zugleich war es visionär, denn das Thema wurde zum Dauerbrenner.“
Thomas von HoltRechtsanwalt und Steuerberater | seit fast 30 Jahren Referent und Autor der BFS Service GmbH und der Bank. Das erste seiner zahlreichen Seminare behandelte das Thema „GmbH-Auslagerung im steuerbegünstigten Sektor“.
„Mein aktuelles Lieblingsseminar ist seit einigen Jahren die BFS Management-Woche, weil das so ein Kompaktlehrgang ist für Personen, die entweder demnächst in die Geschäftsführung wechseln oder eben jetzt da sind.“
Christian KochBerater für Nonprofit-Organisationen | seit fast 30 Jahren Referent und Autor der BFS Service GmbH und der Bank
Parallel laden die Geschäftsstellen der Bank ihre Kund*innen weiterhin regelmäßig zu Vortragsveranstaltungen ein, in deren Rahmen ebenfalls zu aktuellen Themen für Fach- und Führungskräfte aus der Sozial- und Gesundheitswirtschaft referiert und diskutiert wird. Zeitweise werden mehr als 30 Veranstaltungen pro Jahr angeboten. Fast ebenso wichtig wie der fachliche Input durch interne und externe Referent*innen ist dabei der informelle Austausch beim anschließenden Imbiss. Bis heute legendär sind die Vorträge zum Thema „Aktuelle Fragen des Arbeitsrechtes“ mit Dr. Hans Friedrich Eisemann, dem langjährigen Direktor des Landesarbeitsgerichts Brandenburg. Mehr als 20 Jahre referiert er jährlich an verschiedenen Standorten der Bank auf unterhaltsame Weise zu der an sich trockenen Materie und erfreut sich damit großer Beliebtheit. Ab Mitte der 10-er Jahre werden die Vortragsveranstaltungen zu Einzelthemen zunehmend durch „Fachtage“ zu aktuellen Themenschwerpunkten abgelöst.
Erst die Corona-Pandemie 2020 bricht die Tradition. Präsenz-Veranstaltungen sind lange nicht möglich, so dass sich die BFS auf regelmäßige digitale „Strategieimpulse“ verlegt. Der Vorteil: Alle Interessierten an einem Thema können sich zuschalten, denn das Thema „Entfernung“ spielt keine Rolle mehr. So werden wesentlich mehr Teilnehmende erreicht als bei den Präsenzveranstaltungen. Der Nachteil: Die persönlichen Treffen und der informelle Austausch entfallen – zum Bedauern von Kund*innen und Kundenbetreuer*innen. Wie es nach der Pandemie weitergeht, ist noch offen. Fest steht bereits, dass digitale „Strategieimpulse“ weiterhin angeboten werden sollen.
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Von 1923 bis 2023
6 Themenschwerpunkte verweisen darauf, in welchen Rollen die Bank für Sozialwirtschaft in den letzten 100 Jahren gemeinsam mit ihren Kund*innen und Gesellschaftern gewirkt hat.