VorreiterinGeschichte 087

Nachhaltigkeit in der BFS

Die Vision: Wir wollen unter den Finanzinstituten die führende Position im Bereich der `sozialen Nachhaltigkeit´ einnehmen.

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Nachhaltigkeit wird in der Bank für Sozialwirtschaft seit jeher unter zwei Aspekten betrachtet: Auf der einen Seite stehen Angebote an Kunden, die zu deren Identität als gemeinnützige Organisationen passen. Auf der anderen Seite steht das Selbstverständnis der BFS mit ihrem seit 1923 auf die Unterstützung sozialer Organisationen ausgerichteten Geschäftsmodell: Mit den Kundeneinlagen werden seit jeher gesellschaftlich sinnvollen Vorhaben finanziert. Damit ist die „soziale Nachhaltigkeit“ als eine der drei Säulen von Nachhaltigkeit – neben der ökonomischen und der ökologischen – in der Herkunft der BFS verankert. Das spiegelt sich im Nachhaltigkeitsverständnis der Sozialbank, das die soziale Dimension der Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellt. Auch in der Jubiläumsbotschaft „gemeinsam sozial wirksam“ findet sich dieses Selbstverständnis wieder. 

Die ersten Schritte: Prime Rating, Nachhaltigkeitsprojekte und Nachhaltigkeitsberichterstattung

Während die Bank bereits in den 80er Jahren Angebote für ihre Kunden entwickelt, die zu den Vorreitern in Sachen Nachhaltigkeit gehören, beginnt die systematische Beschäftigung damit, wie die Sozialbank selbst noch nachhaltiger werden kann, erst in den 2010er Jahren. Zuvor geht die BFS davon aus, dass sie durch ihr Geschäftsmodell und ihre vielfältigen anderen Unterstützungsleistungen für gemeinnützige Organisationen schon gut aufgestellt ist. Das wird 2010 auch von einer der führenden Ratingagenturen im Bereich Corporate Social Responsibility bestätigt: Erstmals unterzieht oekom research (heute ISS ESG) die Bank einem umfassenden Nachhaltigkeitsrating – und zeichnet sie auf Anhieb mit dem Status PRIME aus. PRIME bedeutet, dass die Sozialbank unter sozialen und ökologischen Aspekten zu den Vorreiterunternehmen in der Branche Banken gehört. Seitdem wird die BFS regelmäßig auf ihre soziale und ökologische Nachhaltigkeitsperformance bewertet. Den PRIME-Status trägt sie auch heute. Parallel werden die Anforderungen an die nachhaltige Ausrichtung von Unternehmen zunehmend höher.

Unter anderem um das Thema „Warum ist Nachhaltigkeit wichtig für die Bank für Sozialwirtschaft?“ ging es in einem Workshop von Vorstand, Bereichs- und Stabsstellenleitern im Mai 2016.

Das „BFS Kernteam Nachhaltigkeit“ 2016 setzte sich aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus allen Bereichen der Bank und der BFS Service GmbH zusammen.

Im Rahmen einer „Nachhaltigkeitswoche“ organisierten die Auszubildenden der Bank mehrfach Blutspendetage mit dem DRK Köln, hier 2018.

Vor diesem Hintergrund erklärt der Vorstand Nachhaltigkeit 2015 zum strategischen Ziel. Die Bank beginnt, ihre vielfältigen Nachhaltigkeitsaktivitäten zu systematisieren, auszubauen und intern zu etablieren. Projekte werden aufgesetzt, externe Berater hinzugezogen, Workshops mit Führungskräften durchgeführt, ein Nachhaltigkeitsverständnis entwickelt, ein Nachhaltigkeitsbeauftragter benannt und ein „BFS Kernteam Nachhaltigkeit“ gebildet, das direkt dem Vorstand zugeordnet ist. 2016 wird die nachhaltige Ausrichtung der Bank erstmals in der Geschäfts- und Risikostrategie verankert, 2017 unterzeichnet die Sozialbank erstmals den Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK), 2019 erneut. Damit erfüllt sie als Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitenden freiwillig die CSR-Berichtspflicht. 

„Für uns ist Nachhaltigkeit ein zentrales Zukunftsthema. Daher reduzieren wir die ökologischen und erhöhen die positiven sozialen Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit. Unter anderem unterstützen wir unsere Kunden gezielt bei der Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsstrategien.“

Prof. Dr. Harald SchmitzVorstandsvorsitzender der Bank für Sozialwirtschaft AG

Verpflichtend wird die nichtfinanzielle Berichterstattung für die BFS, als sie für das Geschäftsjahxr 2020 erstmals einen Konzernabschluss für die Bank und ihre Tochtergesellschaften vorlegt. Denn der BFS-Konzern hat mehr als 500 Mitarbeitende. Auch stellt die Bank im Zuge ihres bankweiten Transformationsprozesses ihre Geschäfts- und Risikostrategie neu auf und gewichtet „Nachhaltigkeit“ als zentrales Zukunftsthema darin seit 2021 wesentlich stärker.

Noch umfassender wird die nichtfinanzielle Berichterstattung in Zukunft sein: Ab dem Geschäftsjahr 2024 schreibt die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) für ein kapitalmarktorientiertes Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden – wie den BFS-Konzern – vor, dass auf der Basis aussagekräftiger Daten innerhalb des Lageberichtes dazu berichtet wird, wie das Unternehmen auf Gesellschaft, Umwelt und Klima wirkt und umgekehrt.

Michael Schier, heute Referent Sustainable Finance Management im Vorstandsstab, ist seit 2016 Nachhaltigkeitsbeauftragter der Bank.

Welche soziale Wirkung erzielt die Bank für Sozialwirtschaft in ihrem Kerngeschäft? Für diese Frage analysierte die Sozialbank ihr Kreditportfolio in Bezug auf die Erreichung der SDGs.

Die konkreten Anforderungen an die nachhaltige Ausrichtung ziehen sich durch alle Bereiche des BFS-Konzerns.

Etablierung eines hybriden Nachhaltigkeitsmanagements 

Auch andere regulatorische Anforderungen an die Implementierung von Nachhaltigkeit in Finanzinstituten nehmen stark zu. So sorgen unter anderem die EU-Taxonomie und die 7. Novelle der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) dafür, dass Nachhaltigkeit an vielen Stellen in die Strukturen der Bank integriert werden muss. Im BFS-Konzern wird daher ein hybrides Nachhaltigkeitsmanagement implementiert, das die zentrale Verantwortung für das Thema im Sustainable Finance Management im Vorstandsstab ansiedelt und die Verantwortung für die Umsetzung konkreter Nachhaltigkeitsanforderungen in die einzelnen Fachbereiche delegiert. Dazu gehören z.B. die Berücksichtigung von ESG im Kreditvergabeprozess oder die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in den Stresstests des Risikocontrollings.

Ziele: Sozialen Fußabdruck messen und ökologischen Fußabdruck reduzieren

Zugleich verbessert die Bank ihre Wirkungstransparenz. Im ersten Schritt wird 2022 das Kreditportfolio daraufhin analysiert, inwieweit es auf die SDGs einzahlt. 2023 folgt die Quantifizierung der Wirkung: Die Kreditabschlüsse des Jahres 2022 werden unter dem Aspekt ausgewertet, wie viele Betten, Plätze etc. in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft finanziert werden. Ziel ist es, den „sozialen Fußabdruck“ der Bank zu messen.

Ein weiteres Ziel ist die Reduzierung des „ökologischen Fußabdrucks“: Bis spätestens 2030 will der BFS-Konzern klimaneutral sein. Schon heute wird der CO2-Ausstoß über die Klima-Kollekte, einen CO2-Kompensationsfonds der christlichen Kirchen, ausgeglichen.  Zudem setzt die Sozialbank immer wieder neue Maßnahmen um, um ihre ökologische Nachhaltigkeit zu verbessern. Dazu gehören u.a. eine Anpassung der Dienstreiserichtlinie, die Optimierung der Klimatisierung der Gebäude, die Schaffung von Ladesäulen für E-Autos und die Einführung von Jobrädern. Gemessen wird die Wirkung der Maßnahmen im Rahmen einer regelmäßigen CO2-Bilanz. 

Die Anforderungen an die Datenqualität der CO2-Bilanz werden mit der verpflichtenden Berichterstattung nach der CSRD-Richtlinie weiter steigen. Um nicht nur Transparenz, sondern auch Vergleichbarkeit mit anderen Unternehmen herzustellen, hat sich die Sozialbank dafür entschieden, als Steuerungsinstrument künftig das Nachhaltigkeits-Cockpit des Bundesverbandes der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) zu nutzen. Dieses passt durch seine Ausrichtung auf die eher an Privatkunden orientierten Genossenschaftsbanken zwar nicht immer auf die Sozialbank – es bietet dennoch eine gute Benchmark.

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