Im Netzwerk „Soziales neu gestalten“ engagiert sich die Sozialbank für ein zukunftsfähiges Miteinander in einer alternden Gesellschaft.
Wie können wir die Herausforderungen des demographischen Wandels aktiv gestalten und die Chancen, die sich daraus ergeben, für das Gemeinwohl produktiv nutzen? Vor dem Hintergrund dieser Fragestellung schließen sich im Jahr 2006 vier große freigemeinnützige Träger und zwei strategische Partnerorganisationen zum Netzwerk „Soziales neu gestalten“ (SONG) zusammen: die Bremer Heimstiftung, das Evangelische Johanneswerk e. V., die Stiftung Liebenau und die Caritas Betriebsführungs- und Trägergesellschaft (CBT) sowie die Bank für Sozialwirtschaft AG und die Bertelsmann-Stiftung. Sie sind sich einig, dass die bisherigen Hilfestrukturen, geprägt durch Alten- und Pflegeheime sowie familiäres Engagement, für die Zukunft nicht ausreichen werden.
Sozialraumorientierte und generationsübergreifende Versorgungsangebote müssen geschaffen werden, die den Menschen in ihrem Quartier Teilhabe ermöglichen und die Solidarität untereinander fördern. Erforderlich sind dafür lokale Verantwortungsgemeinschaften von Trägern, Kommunen und Bürger*innen.
In der ersten Phase setzen die Gründungsmitglieder des Netzwerks SONG darauf, selbst neuartige Wohnformen und unterstützende Assistenzsysteme im Quartier zu realisieren, die dem eigenen Anspruch gerecht werden: Versorgungsicherheit zu bieten und zugleich die Eigenverantwortung und Eigeninitiative der Bewohner*innen zu stärken, einen neuen Hilfemix vor Ort zu fördern und neue Kooperationsformen zu ermöglichen. Ziel ist es, Leuchtturmprojekte zu schaffen, die beispielgebend für andere Akteure sind und die in der politischen Debatte zur Weiterentwicklung der Altenhilfestrukturen genutzt werden können. Die verschiedenen Projekte werden wissenschaftlich begleitet, ihre Erfolgsfaktoren systematisch ausgewertet.
Zugleich findet unter den Netzwerkpartnern ein intensiver Austausch statt. Dieser thematisiert auch die erforderliche Mitarbeiterqualifizierung und – als Schwerpunkt der Bank für Sozialwirtschaft – die Weiterentwicklung der Finanzierungsmöglichkeiten sowie die wirkungsorientierte Steuerung von Projekten. Um seine Ergebnisse und Erkenntnisse in der Branche und in der Politik bekannt zu machen, veranstaltet das Netzwerk SONG Fachtagungen und veröffentlicht mehrere Fachpublikationen.
„Für die Sozialbank ist die Mitarbeit im Netzwerk SONG wichtig, um im engen Austausch mit großen gemeinnützigen Trägern zukunftsfähige Lösungen für das Gemeinwohl zu diskutieren und zu entwickeln."
Oliver LucknerMitglied des Vorstandes der Bank für Sozialwirtschaft AG
Nach der ersten Phase schließt sich 2011 das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) dem Netzwerk SONG an, während die Bertelsmann-Stiftung seine Mitarbeit zurückfährt. Weiterhin geht es primär darum, innovative sozialraumorientierte Wohn- und Assistenzmodelle zu entwickeln, zu verbreiten und in die politische Debatte einzubringen, um so die Inklusion und Teilhabe auch assistenzbedürftiger Menschen in einer aktiven Bürgergesellschaft zu fördern.
Ein zusätzlicher Schwerpunkt wird auf die gezielte Qualifizierung von Mitarbeitenden der SONG-Partner für die Herausforderungen der Quartiersarbeit gelegt. Dazu entwickelt das Evangelische Johanneswerk, in Kooperation mit anderen SONG-Partnern, unter dem Titel „LoVe“ (Lokale Verantwortungsgemeinschaften in kleinen Lebenskreisen) Curricula für die Qualifizierung zu Netzwerkmanager/innen, Sozialraumassistent/innen und neutralen Bürgermoderatoren/innen und qualifiziert bis heute Führungs- und Fachkräfte der SONG-Partner für die Anforderungen der Zukunft.
Zugleich verfolgt das Netzwerk SONG weiterhin das Ziel, seine wegweisenden Impulse und seine neuen Lösungsansätze für die soziale Sicherung vor Ort in die Breite zu tragen und ihnen ein starkes politisches Gewicht zu verleihen. Daher sollen neue regionale Partner das Netzwerk stärken und Ideen sowie fachliche Kompetenzen beisteuern. Vor diesem Hintergrund gründet SONG im Jahr 2015 einen eingetragenen Verein. Zu den Gründungsmitgliedern zählen die Bank für Sozialwirtschaft (Köln), die Bremer Heimstiftung, die Evangelische Heimstiftung (Stuttgart), die Evangelisches Johannesstift – Altenhilfe gGmbH (Berlin), das Evangelische Johanneswerk (Bielefeld), das Kuratorium Deutsche Altershilfe (Köln), die Samariterstiftung (Nürtingen), das Sozialwerk St. Georg (Gelsenkirchen), die Stiftung Liebenau (Meckenbeuren) und die Stiftung Pfennigparade (München). 2017 kommen die Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz (Bad Kreuznach) hinzu, 2020 das Hospital zum Heiligen Geist (Hamburg), 2023 die BruderhausDiakonie (Reutlingen). Ausgeschieden sind seit der Gründung des Netzwerks 2006 dagegen lediglich zwei Träger: die CBT und die Evangelische Johannesstift gGmbH.
Im Mittelpunkt der Arbeit steht nun die Zukunft von Pflege, Versorgung und Teilhabe. Nicht nur die Debatte um die Einführung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) führt dazu, dass die Eingliederungshilfe einen größeren Stellenwert bekommt. Auch sind jetzt Träger dabei, bei denen die Eingliederungshilfe ein großes Gewicht hat. Innovative Ansätze für Sozialraum- und Quartierskonzepte spielen weiterhin eine herausragende Rolle.
Um den Austausch der Mitgliedsorganisationen untereinander zu fördern, veranstaltet der SONG e.V. seit 2016 einen jährlichen Kongress, der die unterjährig in Arbeitsgruppen diskutierten Themen zur Debatte stellt und Modellprojekte der einzelnen Mitgliedsorganisationen präsentiert. Jedes Jahr ist ein anderer Träger Gastgeber; teilnahmeberechtigt sind ausschließlich Mitarbeitende von Mitgliedsorganisationen. Rund 100 Teilnehmende sind regelmäßig dabei.
„Seit seiner Gründung hat sich SONG von einer visionären Initiative zu einem bedeutenden Akteur in der Umsetzung sozialer Innovationen entwickelt. Wir blicken zurück auf Jahre intensiver Zusammenarbeit, in denen wir gemeinsam Pionierarbeit geleistet und zukunftsweisende Lösungen für die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft geschaffen haben. Gleichzeitig gilt: Nie war die Idee von SONG aktueller als heute! Unsere Vision ist es, diesen Weg weiterzugehen, das Netzwerk zu stärken und unsere Erfahrungen mit anderen zu teilen, um gemeinsam eine bessere Zukunft für alle zu gestalten.“
Dr. Bodo de Vriesist stv. Vorsitzender des Vorstandes und der Geschäftsführung der Unternehmensgruppe Evangelisches Johanneswerk und Vorstandsvorsitzender des Netzwerks SONG e.V.
Rund 15 Jahre gestaltet Alexander Künzel, Vorstandsvorsitzender der Bremer Heimstiftung, als SONG-Vorsitzender maßgeblich die Arbeit des Netzwerkes. 2020 löst ihn Dr. Bodo de Vries ab, stv. Vorsitzender des Vorstandes und der Geschäftsführung der Unternehmensgruppe Evangelisches Johanneswerk. Zugleich wechselt die langjährige SONG-Geschäftsführung von Ulrich Kuhn von der Stiftung Liebenau zu Dr. Gero Techtmann vom Evangelischen Johanneswerk. Auch nimmt SONG einen Prozess zur strategischen Neupositionierung auf. Auf dem SONG-Kongress im September 2023 werden die vorläufigen Ergebnisse rund 100 Delegierten aller Mitgliedsorganisationen vorgestellt und miteinander diskutiert.
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