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Sozialbank hält Wirtschaftskrisen stand

In Wirtschafts- und Finanzkrisen bewältigt die BFS mehrfach große Herausforderungen.

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Die Hilfskasse ist gerade einmal sechs Jahre alt, als der „Schwarze Freitag“ an der New Yorker Börse am 25. Oktober 1929 einen Stein ins Rollen bringt, der rund um den Globus die Finanzwelt und die Wirtschaft erschüttert – in Deutschland sogar das politische System. Reihenweise müssen in den folgenden drei Jahren Unternehmen, Banken, Organisationen und Privatpersonen Konkurs anmelden. In Deutschland sind 1932 mehr als sechs Millionen Menschen arbeitslos. Die Krise treibt Adolf Hitler und seiner NSDAP reihenweise Wähler zu und befördert ihn 1933 in die Reichskanzlei.

Die Schließung der Banken führt in vielen Städten zu einem Massenandrang der Kunden, die um ihr Erspartes fürchten – wie hier in Berlin 1931.

Für die Hilfskasse kommt die Krise zur Unzeit. Grund ist das Bankhaus Rambaum & Co, das seit 1924 als ausgegliederte Abteilung die Bankgeschäfte der Hilfskasse abwickelt und ihre Guthaben und Rücklagen verwaltet. Als das Bankhaus 1928 wegen riskanter Geschäfte in Schieflage gerät, verliert die Hilfskasse 4 Millionen Reichsmark – und etliche enttäuschte Kunden. Einen weiteren Ansehensverlust erleidet die Hilfskasse, als die „Innere Mission“, immerhin Mitbegründerin der Hilfskasse, mit ihrer „Deutschen Evangelischen Heimstättengesellschaft“ (DEVAHEIM) Anfang der 1930er-Jahre durch unglückliche Geschäfte Tausende Bausparer um ihr Geld bringt.

Finanziell übersteht die Hilfskasse die Weltwirtschaftskrise gut. Einerseits, weil eine Neugestaltung des Revisionswesens ähnliche Vorkommnisse für die Zukunft ausschließt und sich das Reichswirtschaftsministerium dafür ausspricht, Gläubigern längere Fristen zur Begleichung von Verbindlichkeiten einzuräumen. Andererseits führt die Krise zwar zu drastisch sinkenden Einlagen, diesen steht jedoch auch eine entsprechend geringe Nachfrage nach Krediten gegenüber. Angesichts des grassierenden Elends konzentrieren sich die Wohlfahrtsverbände auf die Linderung von akuter Not – kreditfinanzierte Investitionen werden dagegen kaum getätigt. Der Geschäftsbericht für das Jahr 1932 resümiert: „Im eigenen Bankgeschäft der Hilfskasse wurden trotz der depressiven Wirtschaftslage befriedigende Umsätze erzielt.“

Traditionelles Geschäftsmodell als Stabilitätsanker

Auch viele Jahrzehnte später, in der durch die Lehman-Pleite 2008 ausgelösten Finanzmarktkrise, gefolgt von der Euro-Staatsschuldenkrise, kommt die BFS gut durch schwierige Zeiten. Ihr langfristig und risikoavers ausgelegtes, traditionelles Geschäftsmodell, das weder in amerikanische Subprime-Papiere investiert noch sich an Kreditverkäufen beteiligt, erweist sich als Stabilitätsanker. Die BFS muss ihre Kreditvergaberichtlinien nicht verschärfen und ihre Kreditkosten nicht erhöhen. Die Kreditnachfrage steigt – auch, weil andere Banken zurückhaltend agieren. Aufgrund der Folgen der Krise im Interbankengeschäft wird jedoch die Refinanzierung der Banken schwieriger und teurer. Trotz allem kann die BFS 2009 und 2010 zweimal in Folge das beste Ergebnis ihrer bisherigen Geschichte vorlegen. Die Branchen der Sozial- und Gesundheitswirtschaft werden von der Finanzmarktkrise aufgrund ihrer weitgehend konjunkturunabhängigen Leistungsbereiche nur relativ moderat betroffen und zeigen sich als krisenfest.

Sinnbild eines Finanz-Tsunamis: Ein entlassener Mitarbeiter verlässt im September 2008 das Hauptquartier der Bank Lehman Brothers in New York.

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