1926 präsentiert sich die Hilfskasse zusammen mit den Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege auf der Fachmesse „GeSoLei“ in Düsseldorf.
Dass man 1925 eine große Ausstellung für „Gesundheitspflege, Soziale Fürsorge und Leibesübungen“ (GeSoLei) plant, hat gute Gründe: Reichsarbeitsminister Dr. Heinrich Brauns bekennt in einer Rede offen, dass der Staat „aus eigener Kraft auch nicht annähernd alle Notstände überwinden kann“ – er ist auf die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege angewiesen und möchte diese stärken. Dementsprechend unterstützen Behörden des Reiches, der Staat Preußen und das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden das Vorhaben. Düsseldorf ist an der Ausrichtung interessiert, weil die Stadt nach politisch und wirtschaftlich schwierigen Jahren ein Zeichen setzen möchte. Oberbürgermeister Dr. Lehr sieht in der GeSoLei „eine Ausstellung, die der Geist der Menschlichkeit und der Menschheit, der Geist kommender Geschlechter erfüllen soll“; seiner Meinung nach ist sie „das erste gewaltige Friedenswerk“.
Von Anfang an sind nicht nur die in der Deutschen Liga der Freien Wohlfahrtspflege zusammengeschlossenen Verbände in die Vorbereitungen involviert, sondern auch die Hilfskasse. Die Veranstalter rühren ein ganzes Jahr lang die Werbetrommel und bereiten die Öffentlichkeit mit dem monatlich erscheinenden Magazin „GeSoLei“ auf das Großereignis vor.
Im Mai 1926 wird die Ausstellung im Düsseldorfer Kaiser-Wilhelm-Park eröffnet. Die Hilfskasse präsentiert sich – zusammen mit zahlreichen Trägern der Wohlfahrtspflege – in der über 3.300 Quadratmeter großen Halle 28. Sie informiert über ihre Tätigkeit, nutzt die Messe darüber hinaus aber vor allem, um Kontakte zu knüpfen und ihren Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Im Ausstellungskatalog wirbt die Hilfskasse mit dem „großen Vertrauen, das ihr von allen Anstalten entgegengebracht wird“, von denen bereits 2.500 „die Hilfskasse als ihr Bankinstitut benutzen“.
Ein Highlight in Halle 28 ist ein 15 Meter großes Modell einer „Wohlfahrtsstadt“. Es zeigt die Vision, bis zu 500.000 betreuungs- oder pflegebedürftige Menschen in einer darauf abgestimmten Großstadt zentral unterzubringen – eine aus heutiger Sicht eher krude Vorstellung.
Dessen ungeachtet erreicht die GeSoLei ein wichtiges Ziel: Die Arbeit und die Daseinsberechtigung der Wohlfahrtsverbände werden sichtbar; viele Besucher bekommen erst jetzt eine Vorstellung von ihrer Bedeutung. Und sie schafft für alle in der Wohlfahrt tätigen Akteure eine rege genutzte Möglichkeit, sich zu vernetzen.
Nicht zuletzt deshalb werden Teile der Ausstellung 1927 nochmals in Stuttgart und 1928 im Reichsarbeitsministerium in Berlin gezeigt.
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